Anklage gegen Hotelpagen wegen Unterschlagung in 800 Fällen
Nach sieben Jahren bei einem der feinsten Münchner Hotels kam nun das dicke Ende: der etwa dreißigjährige Hotelpage hatte sich gerade mit der fristlosen Kündigung seines Arbeitgebers abgefunden da lag eine Anklage der Staatsanwaltschaft München I zum Schöffengericht im Briefkasten. Schöffengericht, das heißt für den Angeschuldigten, dass er nach Auffassung der Staatsanwaltschaft mehr als zwei Jahre Haftstrafe zu erwarten hat von seiner Verhandlung! Dem Mann mit ausländischen Wurzeln wird von den Ermittlern vorgeworfen, seinen Arbeitgeber in insgesamt fast 800 Einzelfällen bei der Abrechnung von Parkgebühren betrogen zu haben, die er als Hotelpage für die Autos der Hotelgäste einkassiert hatte. Nach Meinung der Polizei soll der Page mit gefälschten Quittungen sein Hotel zur Zahlung von jeweils € 16 veranlaßt haben und sich damit nicht nur der Unterschlagung, sondern auch der Urkundenfälschung in knapp 800 Fällen strafbar gemacht haben. Der Angeschuldigte hat von Anfang an diese Vorwürfe bestritten und geht davon aus, dass es sich hierbei um eine Revanche seiner früheren Chefs handelt, denen gegenüber er sich stets geweigert hatte, ihre Privatwagen auf den kostenpflichtigen Hotelparkplätzen abzustellen und die Parkgebühren hierfür aus der Hotelkasse zu bezahlen. Nach Auffassung des angeschuldigten Ex-Pagen hätten seine Chefs mit ihrer Anzeige einer Anzeige von ihm zuvorkommen wollen. Der Angeschuldigte wird erhebliche Mühe haben, seine Unschuld zu beweisen, da er buchstäblich alles seine früheren Chefs und Kollegen gegen sich haben wird, da sich keiner trauen wird, für ihn auszusagen und sich damit dann womöglich in ihrer Arbeit Probleme zu bekommen.