1 Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung für gefährliche Körperverletzung
Das Amtsgericht München hat am Montagnachmittag einen knapp dreißigjährigen Münchner (Verteidiger RA Florian Schneider) wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 1 Jahr verurteilt. Der Angeklagte war vom Amtsgericht München schuldig befunden worden, Anfang des Jahres einen ungefähr gleichaltrigen Taxifahrer mit der Faust ins Gesicht geschlagen und ihm dabei die Nase gebrochen zu haben. Der Angeklagte war nach derm Ergebnis der Beweisaufnahme vor dem Amtsgericht nach einer durchzechten Nacht in einer Kneipe im Umland von München zunächst mit dem Taxi nach Hause losgefahren und hatte dann in der nächstgelegenen Tankstelle Halt gemacht, um mit dem Taxifahrer ganz friedlich etwas zu trinken und auf seine Freunde zu warten, die nachkommen wollten. Der stark betrunkene Angeklagte hatte dann plötzlich den Taxler mit jemanden verwechselt, mit dem er kurz zuvor Ärger gehabt hatte, worauf es zu der Auseinandersetzung gekommen war.
Der Taxifahrer war sofort nach dem Schlag auf den Angeklagten mit einem Hocker und einem Brotkorb losgegangen, was zu Verletzungen des Angeklagten im Gesicht führte. Was sich in der Hauptverhandlung nach der expliziten Auffassung des Gerichts nicht bestätigt hatte war der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, der Angeklagte habe aus ausländfeindlichen Motiven die Auseinandsetzung begonnen: der Geschädigte hatte erstens nachweisbar die deutsche Staatsangehörigkeit, zweitens hatte der plötzliche Ärger in der Tanke nach Auskunft aller Zeugen rein gar nix mit Ausländfeindlichkeit zu tun, sondern eben nur mit der durchaus alkoholbedingten Verwechslung.
Zudem wußte keiner der anderen Zeugen in der Hauptverhandlung etwas von ausländfeindlichen Parolen des Angeklagten zu berichten, der sich schon vor Jahren aus der rechtsradikalen Szene verabschiedet hat. Da er sich außerdem sehr nachdrücklich beim Geschädigten, – gegen den übrigens ebenfalls ein Verfahren wegen Körperverletzung in derselben Sache läuft, – entschuldigt hat und zudem den Nachweis antreten konnte, dass er sein Alkoholproblem jetzt sehr ernst nimmt und mit einer Therapie angeht folgte das Gericht nicht dem Antrag der Staatsanwaltschaft, – die eine Haftstrafe gefordert hatte, – sondern dem Antrag der Verteidigung und verhängte eine Bewährungsstrafe von 1 Jahr. Da die Staatsanwaltschaft erklärt hat, das Urteil eventuell anfechten zu wollen, ist es noch nicht rechtskräftig.